Die ersten drei Grundschuljahre werden vom Staat Nepal bezahlt. Wenn es denn ein Schule gibt, die die Kinder erreichen können, was vorallem in abgelegenen Bergregionen das Problem ist.
Das Schulsystem ist dreistufig, Schulpflicht besteht eigentlich bis zum 10. Lebensjahr. Danach wäre der weitere Schulbesuch freiwillig. Ab der vierten Grundschulklasse müssen Familien die Schulausbildung aus eigenen Mitteln finanzieren.
Soweit die Vorgaben des States. Die schöne Theorie.
Die Realität sieht anders aus. Mit einem durchschnittlichen Tageseinkommen von weniger als einem Dollar sind die meisten Familien gezwungen, daß ihre Kinder ab einem bestimmten, sehr frühen Alter mithelfen, das nackte Überleben der Familie zu sichern. Dafür ist ein Schulbesuch nicht notwendig.
In erschreckenden Zahlen ausgedrückt bedeutet das:
Zwei Millionen Kinder in Nepal bleiben der Schule fern, weil sie den täglichen Überlebenskampf ihrer Familien mitgestalten müssen. Nur 50 Prozent der Kinder überhaupt schließen die Grundschule ab. Die Alphabetisierungsrate liegt dementsprechend bei nur 48 Prozent. (UNICEF Survey 2013)
Die prozentuale Einschulungsquote von Mädchen liegt deutlich unter der von Jungen. die Abbruchquote von Mädchen ist signifikant höher als bei Jungen. Hier ist das Problem der sehr frühen Verheiratung mit teils zehn und elf Jahren immens, fast die Hälfte aller 15- bis 19 jährigen Mädchen ist bereits Ehefrau.
Die Majorität der Lehrer ist männlich, was Mädchen ebenfalls vom Schulbesuch abhält. Das simple Fehlen von Toiletten für Mädchen ist ebenso Grund, die Schule nicht zu besuchen.
Durch diese Benachteiligung von Mädchen/Frauen sinkt ihre Lebenserwartung mit 52 Jahren um vier Jahre unter die von Männern.
Wir sind jedoch überzeugt, daß Chancengleichheit und Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen elementare Grundpfeiler einer funktionieren Gesellschaft sind.
Ohne adäquate Bildung sind diese Kinder gefangen im Teufelskreis aus fehlender Bildung, Armut und Perspektivlosigkeit. Kinderarbeit nimmt den Kindern zudem ihre Würde und Respekt.
Die Kinder haben keine Kindheit, in der sie sich wie Kinder fühlen und verhalten dürfen. Ihnen fehlt eine Aussicht auf ein Leben, was ihnen Hoffnung macht, ihre Ziele erreichen zu können. Ein Leben, dessen Härte und Entbehrungen für uns unvorstellbar sind.
Sie sind oftmals fehl- oder sogar unterernährt. Sie frieren, weil sie keine adäquate Kleidung haben. Ihr hygenischer Zustand ist bedenklich.
Dennoch sind die Kinder selbst die Lösung für ihre Probleme. Sie mitleidig zu betrachten ist nicht zielführend. Sie ermutigen, an ihre Fähigkeiten zu glauben schon.
Genau hier setzen wir an.